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Aktuelles aus den Pärken

Publikation «Weissbuch Schweizer Pärke»

Die Schweizer Pärke sollen Natur und Landschaft schützen, den ländlichen Raum beleben und die regionale Wirtschaft fördern: Diesen Auftrag setzen sie seit knapp 20 Jahren mit grossem Engagement und durchaus erfolgreich um. Sie stossen aber auch an Grenzen und werden von Politik und Öffentlichkeit nicht immer verstanden. Im kürzlich publizierten «Weissbuch Schweizer Pärke» blicken 11 Expertinnen und Experten von aussen auf die Pärke und beleuchten deren Rahmenbedingungen.

Neues Buch zu den Pärken

Der Haupt Verlag hat in Zusammenarbeit mit den Journalistinnen und Journalisten von Oecocom ein Buch zu den Schweizer Pärken publiziert. Die Autor:innen führen durch die vielfältige Pärkelandschaft der Schweiz und stellen die Pärke mit ihren charakteristischen Landschaften, Lebensraumtypen, Tier- und Pflanzenarten sowie ihrer Entstehungsgeschichte vor.
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SchachblumeSchachblume

Schachblume

 © Parc du Doubs

Natur

Der Naturschutz in den Pärken ist auf einem guten Weg!

Die Pärke spielen eine immer wichtigere Rolle beim Erhalt der Biodiversität: Sie bieten heute wertvolle Lebensräume für zahlreiche Arten und tragen aktiv zum Aufbau der nationalen ökologischen Infrastruktur bei. Sie arbeiten mit der Wissenschaft, lokalen Behörden und der Zivilgesellschaft zusammen, um eine vielfältige Natur zu fördern. Die Schweizer Pärke müssen unterstützt und als Säulen einer nationalen Strategie zur Bewahrung der Biodiversität voll anerkannt werden.

René Amstutz
Bereits 1914, bei der Gründung des ersten Parks der Schweiz, des Schweizerischen Nationalparks, stand der Naturschutz im Vordergrund. Seitdem sind die intakte Natur und das Sicherstellen deren freien Entwicklung die Daseinsberechtigung dieses Parks. Mehr als ein Jahrhundert später haben sich die soziodemografischen und wirtschaftlichen Rahmenbedingungen sowie die Herausforderungen des Arten- und Biotopschutzes verändert: Die Biodiversität befindet sich ebenso wie das Klima in einer Krise, und der politische Wille und die Massnahmen zur Vermeidung des Unwiderruflichen sind unzureichend.

Die Schweizer Pärke sind in vielerlei Hinsicht besondere Regionen und bieten Hoffnung und Chance für die Natur. Die vielfältigen und weitläufigen Kultur- und Naturlandschaften der eher peripheren Regionen, welche die Pärke ausmachen, bieten ein vielfältiges Mosaik an Lebensräumen für zahlreiche Tier-, Pflanzen-, Pilz- und andere Arten. Viele Arten, die aus unseren intensiv bewirtschafteten Agrarlandschaften verschwunden sind, finden in den Pärken funktionierende Lebensräume und Verbindungskorridore.

Beispiele:

  • Der Landschaftspark Binntal und Pro Natura setzen sich für die Grengjer Tulpe ein.
  • Der Jurapark Aargau hat zahlreiche Gewässer für die Geburtshelferkröte angelegt.
  • Der Naturpark Doubs engagiert sich für die Wiederherstellung der Lebensräume der seltenen Schachblume.
  • Der Regionale Naturpark Schaffhausen fördert Wildbienen in den Weinbergen.
  • Der Naturpark Beverin entbuscht Weiden, um die Pflanzenvielfalt zu erhalten.
  • Der Naturpark Chasseral inventarisiert und schützt alte Bäume, die seltenen Insekten einen Lebensraum bieten.

Diese und andere Initiativen zeugen vom Engagement der Pärke für die Biodiversität. Die Pärke sind stark lokal verankert und mit verschiedenen Bereichen wie Politik, Landwirtschaft, Tourismus, Kultur usw. verbunden und müssen daher eine zentrale Rolle beim Naturschutz spielen. Dies geschieht durch Sensibilisierung und Bildungsangebote, aber vor allem auch durch mehr konkrete Massnahmen vor Ort.

Es braucht Schutzgebiete, die natürlichen Prozessen freien Lauf lassen

Die Schweiz hinkt in Bezug auf Fläche und Qualität von Schutzgebieten hinterher. Mit Ausnahme des Schweizerischen Nationalparks und der Kernzonen der beiden Naturerlebnispärke Sihlwald und Jorat gibt es kaum grosse Schutzgebiete, die auf die freie Entwicklung der Natur ausgerichtet sind. Dass es diese braucht, ist jedoch bekannt, und insbesondere im Alpenraum gibt es Möglichkeiten. Mit ihrer Arbeit und ihren Aktivitäten zugunsten der Natur und der Biodiversität zeigen die verschiedenen Pärke, welche Vorteile sie für Wirtschaft und Gesellschaft haben. Dies sollte die Bevölkerung motivieren, die Pärke stärker zu fördern, um grosse Schutzgebiete zugunsten der Natur und der natürlichen Prozesse zu schaffen.

Die Pärke verfügen bereits über Schutzgebiete (Waldreservate, Naturschutzgebiete, gewisse Biotope) und sind somit Pilotgebiete für die Umsetzung der landesweiten ökologischen Infrastruktur. Wie die Kantone auch, haben sie die dokumentarischen Grundlagen in ihren Gebieten geschaffen. Sie verdienen nun verstärkte Unterstützung, um diese Vorhaben in die Tat umzusetzen.

Die Pärke zeichnen sich auch durch ihre Zusammenarbeit mit der Wissenschaft aus. Zahlreiche Monitoringmassnahmen und Wirksamkeitskontrollen ermöglichen es, das Wissen zu erweitern und Biodiversitätsmassnahmen gezielt auszurichten. Den Austausch dieses Wissens stellen sie aktiv über verschiedene Kanäle (Internet, Kongresse, Erfahrungsaustausche) sicher, was allen am Naturschutz Beteiligten zugutekommt.

Das Naturerbe nachhaltig aufwerten und bewahren

Ich lege den Gemeinden in den Pärken nahe, die Pärke nachdrücklich zu unterstützen und damit ihr Naturerbe langfristig besser zu fördern und zu erhalten. Auch der Bund und die Kantone müssen mehr grosse Biodiversitätsprojekte der Pärke fördern, damit das Park-Label sein Versprechen vollständig einlösen kann.

Ebenso empfehle ich den Pärken, ihre Zusammenarbeit mit Naturschutzverbänden zu verstärken, um Projekte zum Artenschutz, zur Revitalisierung von Lebensräumen und zur Bewirtschaftung von Schutzgebieten weiterzuentwickeln oder neue zu schaffen.

Viele Pärke sind bereit, ihre Anstrengungen zum langfristigen Erhalt ihres Naturerbes zu verstärken; als Geschenk für die Bevölkerung. Sie sind auf dem richtigen Weg und verdienen dabei tatkräftige Unterstützung!

René AmstutzRené Amstutz

René Amstutz

© Arthur Lehmann

René Amstutz

Biologe und Abteilungsleiter Biotope und Arten bei Pro Natura